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Wenn ich das so sagen könnte …“ – Aus der Sicht eines misshandelten Kindes

 

Erwachsene erwarten oft, dass Kinder „Bescheid sagen, wenn etwas nicht stimmt“.

Aber wie soll ein Kind das sagen, wenn es noch keine Worte dafür hat?

Wenn es nicht weiß, ob das jetzt noch Spiel oder schon Gewalt ist?

 

Nicht jedes Kind, das Gewalt erfährt, kann darüber sprechen. Nicht, weil es nicht will – sondern weil es noch nicht ausdrücken kann, was es fühlt.

Der Körper spricht zuerst: Angst, Bauchweh, Anspannung, Rückzug, Tränen oder Lachen – scheinbar „ohne Grund“.

 

"Ich kann es nicht richtig sagen – ich fühle es nur. Dass etwas nicht stimmt. Dass ich Angst habe. Dass mein Bauch wehtut."

 

Kinder verstehen oft selbst nicht genau, was mit ihnen geschieht. Das kleine Kind spürt, dass ihm etwas nicht guttut,

aber es kann nicht einordnen, warum es sich so fühlt, wenn es doch „nur spielt“ mit den anderen. Es weiß nicht, dass das, was es erlebt, nicht normal ist.

Dass es einen Grund für seine Gefühle gibt.

 

"Sie sagen, ich soll Bescheid sagen, wenn mich jemand verletzt. Aber ich weiß nicht immer, ob das, was passiert, wirklich verletzend ist."

 

Für ein betroffenes Kind ist oft nicht der Schmerz das Schlimmste – sondern dass niemand es bemerkt. Dass niemand fragt, wie es ihm wirklich geht. Dass niemand eingreift.

Und das Kind denkt: Es muss wohl so sein.

Als Erwachsene vergessen wir leicht, dass ein Kindergartenkind gerade erst beginnt, die Welt zu begreifen.

Es erkennt noch nicht, was in Ordnung ist – und was nicht.

 

"Manchmal stehe ich einfach da – wie eingefroren. Oder ich lache, damit niemand merkt, dass ich gleich weinen muss."

 

Deshalb ist es so wichtig einzugreifen, wenn wir sehen, dass ein Kind im Spiel in einer sehr schlechten Position ist.

Denn es erkennt es womöglich nicht selbst – und die anderen Kinder wahrscheinlich auch nicht.

Wir Erwachsene müssen die Spielgrenzen klar machen, auch wenn es so aussieht, als hätten alle Beteiligten Spaß.

 

„Ich wünschte, jemand würde mich fragen: ‚Wie geht es dir – wirklich?‘

…und die Antwort abwarten.“

 

Das ist eine Einladung.

Dazu, Kinder anders zu sehen.

Nicht nur ihr Verhalten – sondern auch das, was dahinterliegt.

Nicht nur zuzuhören – sondern wirklich hinzuschauen.

 

Denn jedes Kind zählt.

Auch dieses.